Disclaimer

Dies ist eine FanFiktion. Die Charaktere gehören Stephenie Meyer. Die Idee und Handlung zu dieser Story, ist das Eigentum von mimicry.

Beschreibung

Stell dir vor, du könntest nicht wie gewohnt, deine Lieblingsband hören. Musik kennst nur durch Erzählungen. Stimmen hast du noch nie in deinem Leben gehört. Du weißt nicht, wie sich das rauschen der Blätter in den Bäumen anhört, oder wie das plätschern des Wassers klingt. Du müsstest dich mit der Gebärdensprache verständigen. Kannst du dir das vorstellen? Kannst du dir vorstellen, das dein Leben ohne Worte und Klänge sein könnte? Kannst du dir vorstellen, das alles um dich herum ruhig ist? Wahrscheinlich nicht, oder?

Bella leidet seid ihrer Kindheit unter Gehörlosigkeit. Sie nahm nie auch nur das kleinste Geräusch wahr. Andere haben sich immer über sie lustig gemacht oder sie durch ihre Unwissenheit verletzt. Ihre Mutter hat sie früh verloren, ihr Vater interessiert sich mehr für ihren Bruder Jasper. Ihr Bruder ist der einzige Mensch den sie eigentlich hat, mit dem sie sich unterhalten kann und der immer für sie da ist. Sie zieht zu ihm und seinen Freunden, doch das wird schwieriger als diese erwartet haben. Alle versuchen sich mit Bella zu unterhalten und lernen sogar die Gebärdensprache. Nur Edward tritt immer wieder ins Fettnäpfchen und verletzt Bella unbewusst. Aber er hat auch eine andere Seite und gibt Bella das Gefühl, eine ganz normale junge Frau zu sein. Doch Liebe und Leid liegen oft sehr nah beieinander.

Sonntag, 9. Januar 2011

Kapitel 3 - Kaffee, Brötchen und verlaufen?!

Lass die Vergangenheit lästern
Sie ist gekränkt denn ich bleib ihr nicht treu

Nein
Denn gestern war gestern
Und heut ist alles neu

Silbermond – Keine Angst



~~Bella~~



An meinem ersten Morgen in Los Angeles erwachte ich früh, mein Zimmer war noch durch die Jalousie dunkel. Müde räkelte ich mich und legte mich dann noch für einen Augenblick gemütlich hin. Ein paar Minuten störten nicht, denn ich glaubte nicht, dass ich etwas verpassen würde. Während ich in der Dunkelheit lag, schweiften meine Gedanken zum gestrigen Abend. Dieser hatte eine überraschende Wendung genommen und ich lächelte, als ich daran zurück dachte.

Jasper übersetzte mir das, was Edward sagte. Sie wollten mich anscheinend wirklich hier haben und ich durfte bleiben. Ein Stein fiel mir vom Herzen und Erleichterung breitete sich in mir aus, wie eine Welle, die erst klein und unscheinbar ist, und dann größer und größer wurde. Ich sah, dass Edward weiter sprach, doch Jasper übersetzte nicht mehr. Er war in seiner Bewegung erstarrt. Neugierig schaute ich von einem zum anderen, doch meine Aufmerksamkeit zog Alice auf sich, als sie meine Hand griff und mich neben sich zog. Sie nahm einen kleinen Block samt Stift zur Hand und begann zu schreiben.

Sie hielt den Block die ganze Zeit so, dass ich mitlesen konnte. Alles was die anderen sprachen, schrieb sie für mich auf. Ich war gerührt von ihrer Mühe! Als Emmett aufsprang, zuckte ich leicht zusammen. Er schlug meinen Bruder auf die Schulter, welcher ins Schwanken geriet und dabei ein ziemlich lustiges Gesicht machte, sodass ich mir ein Kichern nicht verkneifen konnte. Ich wusste nicht wie laut ich war, doch da die Blicke der anderen plötzlich auf mir lagen, verstummte ich. Vor allem diese stechenden grünen Augen von Edward, ließen mich zusammenzucken. Ich war mir nicht sicher, was ich darin sah, doch es beängstigte mich leicht. Nervös schaute ich von Alice zu Jasper, welcher mich beruhigend anlächelte.

>Sie sind nicht sauer, mach dir keine Sorgen<, erklärte er mir.

Erleichtert atmete ich durch.

>Danke, dass ich bleiben darf und es beruhigt mich, dass sie nicht sauer sind<, lächelte ich meinen Bruder an.

Ich sah jedoch, dass er meine Worte nicht übersetzte, sondern überrascht zu Rosalie schaute, genau wie alle anderen auch. Mein Blick wanderte ebenfalls zu ihr und ich verstand nicht ganz, was alle so überrascht aussehen ließ.

>Ich...nicht...gut...hier<, sagte sie mir abgehackt und lächelte irgendwie verunsichert.

Ich verstand zwar, was sie mir gezeigt hatte, aber nicht wirklich den Sinn davon. Sie hatte nur Handzeichen verwendet und es fehlte ihre Körpersprache und Mimik dazu. Ich freute mich aber sehr darüber, dass sie es überhaupt versuchte und wunderte mich auch leicht, woher sie das konnte. Ich sah, wie sie ihre Lippen bewegte und schaute zu Jasper.

>Sie kann das nicht besonders gut sprechen>, erklärte er mir.

>Das macht nichts. Ich freue mich trotzdem! Danke.<

Jasper schien es ihr zu übersetzen, was sie wild nicken ließ. Ich lächelte Rosalie an und sie erwiderte es, stand von ihrem Platz auf und setzte sich neben mich. Wie ich genau reagieren sollte, wusste ich in diesem Moment nicht, denn ich wollte nichts falsches machen und hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie reagieren würde. Rosalie nahm Alice den Block aus der Hand und schrieb etwas auf. Als sie fertig damit war, reichte sie mir den Block und ich las ihr Geschriebenes.

Ich freue mich, wirklich. Wir können gut Unterstützung bei den Jungs gebrauchen, die sind wirklich anstrengend! Ich hoffe, es gefällt dir hier bei uns und du wirst dich wohl fühlen.

Lächelnd sah ich zu ihr auf. Das einzige was ich in diesem Moment spürte, war Freude. Vielleicht wurde ich wirklich endlich so akzeptiert, wie ich war und wurde nicht zur Außenseiterin. Die Zeit würde mir irgendwann die Antwort geben, dessen war ich mir sicher.

An diesem Abend erzählten mir die anderen, auf welche Universitäten sie gingen, was sie so alles trieben und einiges mehr. Entweder Jasper übersetzte, oder sie benutzen den Block, welcher irgendwie immer voller wurde. Wir hatten wirklich noch Spaß gehabt und ich hatte ein bisschen das Gefühl dazuzugehören.

Ich lächelte wegen meiner Gedanken und setzte mich schließlich doch auf. Die leichte Müdigkeit war verschwunden und es hatte keinen Sinn mehr zu versuchen weiter zu schlafen. Ich schlug meine Bettdecke beiseite, setzte mich auf die Bettkante und meine Füße berührten den weichen Teppich. Ich erhob mich und ging als erstes zum Fenster, um die Jalousie hochzuziehen und somit die Sonne in mein Zimmer zu lassen. Es war wirklich sehr viel heller als vorher, weshalb ich meine Augen kurz zukniff und mich blinzelnd an die Helligkeit gewöhnte. Draußen war der Himmel blau, kein Wölkchen war zu sehen. Ich öffnete das Fenster und warme Luft schlug mir entgegen. Gut gelaunt lief ich zu meinem Kleiderschrank und suchte mir für heute etwas passendes zum anziehen heraus. Meine Wahl fiel auf ein luftiges, dunkellilanes Sommerkleid, dazu wählte ich passende Unterwäsche.

Meine Auswahl legte ich auf mein Bett und tapste zuerst barfuß in die Küche, um die Kaffeemaschine anzustellen. Einen Morgen ohne Kaffee zu beginnen, war fast so schlimm, wie morgens nicht unter die Dusche zu können! Als nächstes ging ich ins Badezimmer, um meine allmorgendlichen Bedürfnisse zu verrichten. Da ich nicht wusste, wie schnell die anderen aufstehen würden, beeilte ich mich mit duschen. Nachdem ich meine Haare gebürstet hatte, suchte ich das Badezimmer nach einen Besen ab, mit dem ich meine Haare vom Fußboden zusammen fegen konnte. Ich fand allerdings keinen und kniete mich seufzend hin, um sie mit einer Hand zusammen zu wischen und sie schließlich in den kleinen Mülleimer neben der Toilette zu schmeißen. Nachdem ich mir die Hände noch einmal gewaschen hatte, ging ich zurück in mein Zimmer und zog mich an. Schuhe zog ich mir nicht an , da ich gerne ohne herum lief.

Mein Weg führte mich zurück in die Küche. Die anderen schliefen anscheinend alle noch. Ein Blick auf die Wanduhr verriet mir, dass es auch erst 8.00 Uhr war. Ich suchte nach einer Thermoskanne, in die ich den frisch gekochten Kaffee gießen konnte. Ich hasste es, wenn der Kaffee durch zu langes Stehen auf der Heizplatte, bitter und abgestanden schmeckte. Ich fand jedoch keine! Frustriert runzelte ich meine Stirn. In jedem mir bekannten Haushalt, gab es eine Thermoskanne, warum sollte das also hier nicht der Fall sein? Nach kurzer Überlegung, nahm ich mir einen Stuhl, klettere hinauf und sah noch einmal in die oberen Regale der Küchenschränke. Erleichtert fand ich eine silberne Kanne, die ich aus dem Regal nahm und kletterte von dem Stuhl wieder runter. Nachdem ich mir einen Becher genommen hatte, auf dem kein Name stand, füllte ich diesen voll und den Rest des heißen Getränks, in die Gott sei dank gefundene Kanne. Den Stuhl stellte ich zurück und ging mit meinem Becher ins Wohnzimmer. Hier war auch noch niemand! Langsam bewegte ich mich zur Terrassentür, öffnete diese und trat hinaus auf den geräumigen Balkon. Die Sonne schien auf meine blasse Haut, als ich mich auf einen der Holzstühle setzte und genüsslich meinen Kaffee trank.

Es war wirklich ein schöner, warmer Samstag. Ich stellte meinen Becher auf den Tisch und ließ meinen Blick wandern. Es standen und hingen überall Blumen, die in allen Farben blühten. Es sah wirklich toll aus! Der Boden war aus dunklem Holz, die Stühle und der Tisch waren aus hellerem Holz. Es war alles auf einander abgestimmt und wirkte gemütlich. Hier fühlte ich mich wohl! Wieder schweiften meine Gedanken zu gestern Abend. Ich schloss meine Augen und genoss die Wärme.

Interessant fand ich gestern Abend vor allem, dass Rosalie und Emmett beide mit mir auf die CSUN gehen würden, wohingegen Jasper, Alice und Edward auf UCLA gingen. Rosalie versicherte mir, dass sie mich an meinem ersten Tag auf dem College, mitnehmen und mir zeigen würde, wo ich mich anmelden musste und wo sich die wichtigsten Gebäude befanden. Emmett wollte mir die besten Möglichkeiten zum Essen gehen und den Fitnessbereich zeigen.

Die anderen erzählten mir, wie ihr WG Leben stattfand und dass sie jeden Morgen gemeinsam frühstücken würden, weil es die einzige Möglichkeit zu sein schien, dass sich alle zu den Essenszeiten sehen konnten. Ich erfuhr auch, dass sie einen Putzplan hatten, welcher aber umgeschrieben werden würde, sobald ich meinen Vorlesungsplan hatte.

Was mich überraschte war, dass gerade Emmett und Rosalie sehr langsam sprachen und ich die Möglichkeit erhielt, von ihren Lippen zu lesen. Alles verstand ich nicht, denn besonders gut war meine Fähigkeit Lippen zu lesen noch nicht, jedoch verstand ich mit Jaspers Hilfe dann doch alles. Was mich sehr amüsierte, war, dass Emmett anscheinend sehr gerne lachte und einen Heiden Spaß dabei hatte, die anderen zu ärgern oder Faxen zu machen, was alle anderen, mich eingeschlossen, dann doch immer wieder zum Lachen brachte. Ich war zwar noch lange nicht so offen wie die anderen, aber ich amüsierte mich auch und fühlte mich wohl.

Kurz bevor ich mich von allen zur Nacht verabschiedet hatte, zog Emmett mich in mein neues Zimmer und präsentierte mir sein Willkommensgeschenk. Einen riesigen Blumenstrauß, der alle Farben des Sommers beinhaltete. Tränen sammelten sich in meinen Augen, denn ich hatte mit so einer Geste nie gerechnet. Emmett hatte meine Tränen anscheinend falsch verstanden, denn er schaute mich geknickt an. Ich erklärte ihm mit Jaspers Hilfe, dass ich mich sehr darüber freuen würde und einfach nicht damit gerechnet hatte. Mit einem breiten Grinsen hatte er mich dann in eine Umarmung gezogen, bei welcher mir die Luft weg blieb.

Ich erschrak, als ich neben mir eine Bewegung wahrnahm, welche mich aus meinen Gedanken riss. Mein Blick wandte sich zur Seite und vor mir stand Edward. Er runzelte seine Stirn, nickte mir leicht zu und ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Ich winkte zaghaft und lächelte. Er schaute mich verschlafen an. Seine Haare standen wild von seinem Kopf ab und ich erhielt einen wirklich guten Einblick auf seinen durchtrainierten Körper. Außer einer schwarzen Boxershort trug er nichts. Sein Blick wanderte zu dem Becher, welcher auf dem Tisch stand. Er bewegte seine Lippen. Wenn ich mich nicht täuschte, dann fragte er mich, ob ich Kaffee gemacht hatte, jedoch war ich mir nicht sicher. Edward kam dichter zu mir und schielte in meinen Becher, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er verschwand vom Balkon. Verwirrt schaute ich ihm nach. Keine fünf Minuten später kam er wieder raus, hatte einen Becher mit seinem Namen in der Hand und setzte sich mir gegenüber auf den Stuhl. Ich sah ihn an. Heute wirkte er viel entspannter als gestern. Er trank seinen Kaffee und schloss seine Augen. Ich griff ebenfalls nach meinem Becher.

Mein Blick lag auf der schwarzen Flüssigkeit, als ich wieder eine Bewegung neben mir registrierte. Ich schaute hoch und mein völlig müde wirkender Bruder, stand gähnend vor uns. Er schaute erst mich an und dann Edward. Kopfschüttelnd machte er auf dem Absatz kehrt und ging zurück in die Wohnung. Auch Jasper kam kurze Zeit später mit einem Becher, auf dem sein Name stand, in der Hand zurück, doch er brachte auch gleich die Kaffeekanne mit.

>Bella, wo hast du die gefunden?<, fragte er mich.

Edward schaute fragend zu Jasper und bewegte seine Lippen. Der Blick meines Bruder lag jedoch weiterhin auf mir.

>Was meinst du?<, wollte ich von ihm wissen.

Er zeigte auf die Kaffeekanne.

>In dem einen Küchenschrank<

Er bekam große Augen. Edward bewegte wieder seine Lippen und mein Bruder begann zu lachen. Die beiden redeten miteinander und irgendwie kam das Gefühl auf zu stören. Jasper schaute mich nach einem kurzen Augenblick an und lächelte.

>Er hat gefragt, woher du die Kanne hast<, erklärte er mir.

>Störe ich euch nicht?<, wollte ich von meinem Bruder wissen, welcher mich mit einem bösen Blick strafte. Aber ich musste einfach wissen, ob mein Gefühl mich täuschte oder nicht!

>Wie kommst du denn darauf? Du störst nicht, Bella<, erklärte er mir.

>War nur so ein Gefühl, entschuldige.<

Ich bekam mit, wie Edward aufstand und in die Wohnung ging, kurz danach kam er mit einem Block wieder zurück. Er setzte sich hin und schrieb etwas auf, danach reichte er mir den Block.

Wir wussten gar nicht mehr, dass wir die Kanne haben. Danke! Irgendwie wirkst du heute angespannter als gestern Abend. Stimmt etwas nicht?

Ich las mir sein Geschriebenes durch. Er hatte eine sehr weiche und elegante Schrift, ganz anders als die von Alice, Emmett oder Rosalie. Ich schaute ihn kurz an und er sah neugierig zu mir. Den Stift, welchen er mir reichte, nahm ich an mich und schrieb eine Antwort.

Nicht angespannt, nur nachdenklich und

Das 'und' strich ich wieder durch und reichte Edward den Block zurück. Er runzelte seine Stirn und sah mich schließlich an, nahm mir den Stift aus der Hand und schrieb wieder etwas auf.

Und was? Du wolltest doch noch irgendetwas schreiben. Du brauchst keine Angst zu haben, ich beiße nicht ;)

Ich zog meine Stirn nachdenklich zusammen und betrachtete einen Augenblick einfach seinen letzten Satz. Ich brauche keine Angst haben, er würde mich nicht beißen. Wie kam er darauf, dass ich Angst hatte? Kurz huschte mein Blick zu Jasper, welcher entspannt auf seinen Stuhl saß und seine Augen geschlossen hatte. Ich seufzte und griff mir schließlich wieder den Stift aus Edwards Hand.

Ich habe keine Angst, nur das Gefühl euch zu stören.

Er sah mich geschockt an und presste seine Lippen aufeinander. Irgendwie sah er aus, als ob er sauer über meine Antwort war. Ich war nur ehrlich, doch irgendwie schienen ihm meine Worte zu schaffen zu machen. Kopfschüttelnd nahm er seinen Becher und trank etwas. Danach wandte er seinen Kopf in Richtung meines Bruder und bewegte seine Lippen. Ich sah wie Jasper seine Augen öffnete und Edward überrascht anschaute. Er strich sich durch seine blonden Locken und wandte seinen Blick zu mir. Ich wich seinem durchdringenden Blick aus und schaute lieber wieder in meinen Becher.

Plötzlich fiel mir etwas um den Hals. Erschrocken wandte ich meinen Kopf in die Richtung und erkannte nichts, außer schwarze Haare. Ich tippte die Person an, welche sich dann von mir löste und mich anlachte. Alice schien wirklich sehr gut gelaunt zu sein. Sie setzte sich neben mich und griff nach dem Block.

Guten Morgen, Bella. Hast du gut geschlafen? Du siehst heute wirklich toll aus!

Sie hielt mir ihr Geschriebenes unter die Nase. Überrascht schaute ich von dem Block zu ihr und wieder zurück.

>Danke<, zeigte ich Alice, was ihr einen fragenden Ausdruck verlieh.

Jasper schien es ihr übersetzt zu haben, denn auf einmal strahlte sie mich wieder an und nickte heftig. Alice wandte ihren Kopf zu meinem Bruder, sodass ich nur noch ihren Hinterkopf sehen konnte.

>Sie möchte mit dir Brötchen kaufen gehen<, übersetzte Jasper mir.

Geschockt weiteten sich meine Augen. Sie wollte mit mir weg? Alleine?

>Du schaffst das schon. Sei einfach du selbst<, sagte Jasper mit einem wissenden Lächeln auf seinen markanten Gesichtszügen.

>Ich hoffe, du hast Recht.<

Skeptisch lag mein Blick auf ihm, doch er nickte und zwinkerte mir zu. Ich sah, dass Alice neugierig von mir zu Jasper und wieder zurück schaute, dann bewegte sie ihre Lippen, doch Jasper schüttelte lachend seinen Kopf. Sie verzog ihr Gesicht zu einer Schnute und nahm den Block noch einmal zur Hand.

Was habt ihr gesagt? Warum sagt er, das geht mich nichts an?

Als ich las was Alice mir da geschrieben hatte, musste ich grinsen. Ich schaute kurz zu Jasper, der wieder den Kopf schüttelte und ich nickte ihm zu.

Ähm, ist so eine Geschwistersache.

Ich reichte ihr den Block und sah wie sie schnaubte.

Ihr seid gemein.

Verdutzt schaute ich Alice an. Wie meinte sie das denn jetzt? Diese zierliche Person sah gerade verdammt nach einem kleinen Kind aus, welches ihr Bonbon nicht bekommen hatte.

Edward sagte irgendetwas, was zur Folge hatte, dass Alice ihm die Zunge raus streckte. Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Auch wenn ich nicht mitbekam, was er ihr sagte, so konnte ich es mir anhand ihrer Reaktion doch denken. Jasper stand auf, setzte sich neben sie und nahm ihr Gesicht in seine Hände. Dann jedoch schaute ich weg, denn ich wollte meinen großen Bruder mit Sicherheit nicht beim Knutschen beobachten. Es war mir unangenehm. Nicht weil er seine Freundin küsste, aber weil er mein Bruder war. Ich habe ihn noch nie jemanden küssen sehen. Er musste Alice wirklich gern haben und das machte mir etwas zu schaffen. Meinen Bruder musste ich noch nie mit einer anderen Frau teilen. Er war bisher immer für mich da gewesen, doch würde er das auch, wenn Alice ihm sagen würde, dass er es nicht sollte? Würde sie so etwas überhaupt machen? Ich wusste es nicht, doch ich hatte Angst davor. Ich brauchte meinen Bruder, denn er war für mich Familie! Er gab mir das Gefühl sicher zu sein und er verstand mich.

Alice war wie der Wind. Mal eine laue Sommerbrise und dann ein Tornado. So jemanden wie Alice, kannte ich nicht! Solche Stimmungsumschwünge waren mir total fremd. Angela war immer sehr ruhig gewesen, obwohl man mit ihr eine Menge Spaß haben konnte. Aber außer Angela hatte ich niemanden, mit dem ich jemanden vergleichen könnte. Es hat sich ja nie wirklich jemand mit mir abgegeben, da ich so anders bin als alle anderen. Außer Angela hat nie jemand hinter meine Fassade geschaut, niemand hat sich dafür interessiert, wie ich wirklich bin. Doch jetzt schien es fast so, als ob Jaspers Freunde und meine neuen Mitbewohner, genau das versuchen würden. Emmett mit seiner offenen und ehrlichen Art, hatte ein Feingefühl, welches mich überraschte. Rosalie hatte sogar versucht in meiner Sprache mit mir zu sprechen, auch wenn es nur einzelne Gesten waren, so rührte mich das trotz allem. Und Edward... ihn konnte ich noch nicht wirklich einschätzen. Gestern Abend war er angesäuert, das hat man deutlich spüren können und heute, war er ganz entspannt und wirkte völlig anders. Seine ganze Körpersprache schien sich über Nacht geändert zu haben.

Erschrocken fuhr ich zusammen, als mich jemand am Arm berührte. Ich schaute hoch und sah in das fragende Gesicht von Edward. Er hielt mir den Block hin und ich schaute auf sein Geschriebenes.

Ist alles okay mit dir?

Ich nickte und lächelte leicht. Er zog skeptisch seine Augenbraue hoch und legte seinen Kopf schief. Seine grünen Augen brannten sich fast in meine und ein kalter Schauer lief mir den Rücken runter. Wie konnten Augen solch eine Wirkung haben? Er nahm den Block wieder zu sich und schrieb erneut etwas. Dieses Mal legte er ihn mir auf den Schoß.

Ich glaube dir nicht!

Ich seufzte und nahm ihm den Stift ab.

Ich hab nur nachgedacht, mehr nicht.

Dann reichte ich ihm den Block zurück. Er schaute erst darauf und dann wieder mich an. Leicht schüttelte er seinen Kopf und zog seine Stirn kraus.

Es geht um Jazz, oder?

Schockiert sah ich auf seine Worte. Ich schüttelte meinen Kopf. Als ich seinem Blick begegnete, sah ich ihm an, dass er mir nicht glaubte. Er bewegte seine Lippen und neben mir bewegte sich etwas ziemlich abrupt. Ich schaute zu Jasper und Alice. Ihre Wangen färbten sich leicht rötlich, während mein Bruder nur dumm grinste. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Die beiden waren einfach süß zusammen!

Mein Blick wanderte zurück zu Edward. Noch immer saß er in Boxershorts da und die Sonne ließ seine braunen Haare rötlich schimmern. Ich musste zugeben, er sah wirklich gut aus! Nicht zu muskulös, aber auch nicht zu schmächtig. Ein ideales Mittelding, dazu ein angedeutetes Sixpack und eine fast makellose Haut. Es gab eine Stelle an seinem Bauch, die aus der Entfernung aussah wie eine längliche Narbe. Nicht besonders groß, aber doch sichtbar. Es könnte allerdings auch eine Lichtspiegelung sein, jedoch würde es nicht erklären, warum diese Spiegelung nur an einer einzigen Stelle war.

Eine Hand fuchtelte vor meinem Gesicht. Kurz schloss ich meine Augen und atmete einmal tief durch, um sie dann wieder zu öffnen und sah zur Seite. Alice grinste mich an und schaute immer wieder zwischen mir und Edward hin und her. Ich blickte sie fragend an. Sie nahm den Block, samt Stift zu sich rüber und schrieb Träumerin darauf. Ich verstand nicht ganz, was sie damit meinte. Mein Blick wanderte zu Jasper, der mich durchdringend ansah.

>Woran denkst du?< fragte er mich.

Ich merkte, wie meine Wangen warm wurden und es lag eindeutig nicht an der Sonne, dass es passierte.

>Ist das wichtig?<

Ich spürte die Blicke der anderen auf mir und wandte meinen zwischen Edward und Alice hin und her. Edwards Mundwinkel zuckten und Alice saß fast hüpfend auf ihrem Stuhl. Ich war mir zwar nicht ganz sicher, aber irgendetwas hatte ich gerade verpasst! Froh darüber, dass mein Bruder nicht noch mehr darauf einging, atmete ich erleichtert durch. Er beließ es dabei und dafür war ich dankbar! Allerdings war ich mir fast sicher, dass er später noch einmal darauf eingehen würde und mich nicht ungeschoren davon kommen ließ, denn das würde nicht zu ihm passen. Ich denke nicht, dass er sich so sehr in den letzten drei Jahren verändert hatte, dass er aufgeben würde.

Ich nahm mir meinen Kaffeebecher wieder vom Tisch und trank das mittlerweile nur noch lauwarme Getränk Angewidert verzog ich mein Gesicht. Das schmeckte noch schlimmer als Kaffee der bitter geworden war. Einfach ekelig! Tapfer leerte ich meinen Becher und konnte es mir nicht verkneifen, mich leicht zu schütteln.

Alice sprang mit einem Mal auf und hüpfte durch die Terrassentür. Kurze Zeit später rannte sie wieder zu uns auf den Balkon, umrundete hastig den Tisch und setzte sich auf Jaspers Schoß, ihr Gesicht vergrub sie an seiner Halsbeuge. Ich wunderte mich leicht über die Gesichtsausdrücke von Edward und meinem Bruder, doch kurz darauf sah ich den Grund dafür. Rosalie kam auf den Balkon geschossen, mit nicht mehr am Leib, als einem roten BH und einer dazu passenden Panty. Sie hatte ein Kissen in der Hand und stürzte auf Alice zu. Ich sah wie das Kissen flog und die kleine schwarzhaarige Person auf dem Rücken traf. Alice schien immer kleiner auf Jaspers Schoß zu werden. Schockiert sah ich mir das Spektakel an. Rosalie nickte nach kurzer Zeit zufrieden, nahm ihr Kissen und ging wieder rein, jedoch sprang Alice da auch schon wieder auf, nahm meine Hand und zog mich von meinem Stuhl. Erschrocken von dieser Geste, mit der ich nicht gerechnet hatte, zog sie mich in die Wohnung und blieb hinter mir. Rosalie drehte sich wieder um und schaute uns böse an, jedoch begannen ihre Mundwinkel zu zucken und dann lachte sie. Sie sagte irgendetwas, doch ich versuchte nicht von ihren Lippen zu lesen. Ich war total verwirrt von dieser Situation und wusste nicht, was ich davon halten sollte. Alice kam hinter mir aus ihrer Deckung und die beiden umarmten sich, was mich nur noch verwirrter werden ließ. Ich hatte keinen blassen Schimmer worum es ging.

Als die beiden wieder voneinander abgelassen hatten, tänzelte Alice in den Flur. Rosalie hingegen winkte mir zu und bewegte ganz langsam ihre Lippen. Wenn ich mich nicht täuschte, dann wünschte sie mir einen guten Morgen. Ich lächelte sie an. Es dauerte nicht sehr lange, da wurde ich an der Hand gepackt und in den Flur gezogen. Ich stoppte Alice und zeigte auf meine nackten Füße und dann auf mein Zimmer. Sie nickte und folgte mir. Anscheinend hatte sie verstanden, dass ich mir erst noch Schuhe anziehen musste.

In meinem Zimmer angekommen, öffnete ich eine der beiden großen weißen Schranktüren und suchte mir meine Sandaletten raus. Sie waren weiß und hatten einen kleinen Absatz. Über den Zehen war ein Riemchen, das mit schwarz abgesetzt war, ebenso wie über dem Schaft, und an der Hacke befanden sich zwei dünnere Riemchen. Ich mochte die Schuhe, da sie wirklich bequem waren. Alice bekam große Augen und nickte eifrig als ich mich aufstellte und sie mich ganz betrachten konnte.

>Ist das okay?< fragte ich sie mit meinen Gebärden.

Alice schaute mich verwirrt an und ich lächelte. Ich machte die Zeichen noch einmal, jedoch langsamer. Als erstes machte ich meine rechte Hand ganz gerade und legte diese so vor den Mund, dass der Zeigefinger meine Lippen berührte, dann bewegte ich sie in genau der gleichen Haltung zu meinem linken Mundwinkel. Ich ging zu meinem Schreibtisch, auf dem ein kleiner Zettel lag, und holte aus meiner Federmappe einen Stift. Ich schrieb Ist und machte wieder das Zeichen dafür. Sie nickte interessiert. Dann schrieb ich das auf den Zettel und machte die passende Geste dazu, indem ich meine linke Hand flach aufhielt und die Finger meiner rechten so bewegte, dass außer dem kleinen Finger und dem Daumen, alle Finger eingeknickt waren und ließ meine rechte Hand, auf meine linke sinken. Dann zeigte ich wieder auf das Blatt. Alice machte mir die Bewegung nach und ich nickte lächelnd. Als letztes schrieb ich okauf den Zettel und stellte die Finger meiner rechten Hand dann so, dass sie einen Kreis ergaben. Das Zeichen für 'O'. Danach knickte ich den kleinen und Ringfinger weg, ließ den Zeigefinger ausgestreckt nach oben und den Mittelfinger ausgestreckt, aber leicht zur Handfläche abgeknickt und legte den Daumen an den Mittelfinger. Das Zeichen für 'K'. Dann zeigte ich noch einmal auf den Satz und machte alle Gebärden nochmals. Schlussendlich zeigte ich an mir runter und schaute Alice fragend an. Sie schaute wieder auf den Zettel und nickte schließlich wild und klatschte in ihre Hände.

Knappe fünf Minuten später waren wir auch schon auf dem Weg zum Bäcker. Es war irgendwie interessant, wie Alice sich gab. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, so machte die kleine Schwarzhaarige doch den Eindruck, als ob sie mir irgendetwas zu erzählen versuchte. Leider verstand ich rein gar nichts von ihrer Herumhampelei, jedoch sah es extrem witzig aus und ich konnte irgendwann einfach nicht mehr mein Lachen zurückhalten. Sie blieb stehen und sah mich verwirrt an.

>Sorry< zeigte ich ihr, indem ich meine rechte Hand zum Buchstaben 'S' formte, sodass es fast aussah wie eine Faust und damit vor meiner Brust, links herum einen Kreis zeigte und sie dabei entschuldigend ansah.

Mehr als einen fragenden Gesichtsausdruck erhielt ich allerdings nicht als Antwort. Es war so schwer ihr zu sagen, was ich meinte und soweit ich es mitbekommen hatte, hatten wir auch keinen Block dabei. Ich biss mir auf die Unterlippe und trat von einen Fuß auf den anderen. Es war zum Haare raufen! Wieso war Jasper nicht einfach mitgekommen, das hätte es soviel einfacher gemacht.

Alice tippte mir auf den Arm und ich schaute zu ihr. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen, doch sie schien auch verunsichert zu sein. Ich hätte mich einfach zusammenreißen und nicht lachen sollen, dann würden wir hier jetzt nicht mitten auf dem Gehweg stehen, wie hingestellt und nicht abgeholt, und alles wäre in Ordnung. Ich seufzte und formte 'Sorry' mit meinen Lippen. Ob sie verstand was ich ihr sagen wollte? Anscheinend nicht, denn das imaginäre Fragezeichen auf ihren Gesicht wurde noch größer. Irgendwie frustriert zeigte ich schließlich wieder in die Richtung, in die wir vorher gegangen waren und ging weiter. Ich spürte wie mir Tränen in die Augen steigen wollten, doch ich schaffte es, sie zu unterdrücken. Alice lief derweil neben mir, nicht mehr so aufgedreht, sondern nachdenklich.

Irgendwann bog sie in ein Gebäude ab und ich folgte ihr. Anscheinend hatten wir den Bäcker erreicht. Wir stellten uns an und warteten bis wir endlich an der Reihe waren. Eigentlich dauerte es nicht lange, doch mir kam es wie eine Ewigkeit vor.

Als wir endlich dran waren, schien Alice wieder etwas entspannter zu sein. Sie tippte mir auf den Arm und zeigte dann nacheinander auf die verschiedenen Brötchensorten. Entweder nickte ich, oder schüttelte meinen Kopf. Es beschlich mich das Gefühl, dass sie versuchte herauszufinden, was ich mochte und was nicht. Das fand ich nett von ihr, denn sie hätte ja auch eigentlich das kaufen können, was sie immer besorgte. Sie gab sich wirklich Mühe mit mir, doch das Kommunizieren war schwer, da sie mich nicht verstand und ich sie nicht. Nach einiger Zeit bezahlte Alice und nahm die zwei Tüten, welche randvoll mit Brötchen gefüllt waren, entgegen und zusammen machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Alice zog auf einmal ihr Handy aus der Hosentasche, drückte auf einen Knopf und hielt sich das kleine Ding ans Ohr. Ein Strahlen erhellte ihre weichen und zierlichen Gesichtszüge. Wir liefen nebeneinander, doch kurz bevor wir um eine Ecke bogen, blieb ich stehen. Ich wusste nicht, dass in der Nähe der Wohnung ein Park lag. Interessiert schaute ich in die Richtung und bekam gar nicht wirklich mit, dass Alice weiter ging. Sie hingegen schien aber auch nicht bemerkt zu haben, dass ich stehen geblieben war.

Ich schaute mich noch einem Augenblick um, doch meine neue Mitbewohnerin sah ich nirgends mehr. Panik stieg in mir auf. Alleine war ich noch nie in so einer großen Stadt gewesen. Auch wenn ich ungefähr wusste, wie ich wieder zu der Wohnung gelangen würde, so stand ich hier doch allein! Ich seufzte und strich mir eine verirrte Strähne aus meinem Gesicht. Warum nur musste ich auch stehen bleiben? Langsam ging ich weiter, versuchte Leuten auszuweichen und auf dem richtigen Weg zu bleiben. An einer weiteren Kreuzung blieb ich allerdings stehen. Musste ich jetzt rechts abbiegen oder gerade aus? Oh verdammt, ich hätte besser auf den Weg achten sollen! Wirklich weiter wissen tat ich nicht und auch Alice sah ich nirgends. Zu meiner Panik kam noch Angst hinzu. Hatte ich mich jetzt verlaufen?

Ich entschied mich zwangsläufig dazu, rechts abzubiegen und folgte dem Gehweg. Doch diese Straße schien die Falsche zu sein. Hier sahen die Häuser irgendwie anders aus. Seufzend drehte ich um und krachte mit einer anderen Person zusammen. Erschrocken sah ich auf. Vor mir stand ein wirklich sehr groß gewachsener Mann, mit kurzen schwarzen Haaren und braun gebrannter Haut.

>Sorry<, zeigte ich ihm auch wenn ich sicher war, dass er mich nicht verstanden hatte

Er lächelte und nickte.

>Kein Problem, kann ja Jedem mal passieren.<

Überrascht schaute ich ihn an. Er verstand mich und sprach sogar die Gebärdensprache! Kein herablassender Blick, sondern ein freundlicher.

>Hast du dich verlaufen?<, wollte er wissen.

Ich nickte leicht und spürte, wie ich rot wurde.

>Wo wohnst du? Vielleicht kann ich dir helfen.<

Ich schaute ihn perplex an. Er wollte mir helfen? Seine Körpersprache, sagte mir zumindest, dass er es ehrlich meinte. Seine Augen leuchteten und das Lächeln auf seinen Lippen war aufrichtig.

>Danke, aber ehrlich gesagt, ich wohne erst seit gestern hier und weiß nicht wie die Straße heißt<, antwortete ich und würde am liebsten in Grund und Boden versinken, denn das war mir peinlich!

Er lachte, doch es sah nicht so aus, als ob er mich auslachen würde.

>Ich bin Jake und du heißt?<, lenkte er das Thema kurzzeitig um und blicke neugierig auf mich herab.

>Bella<

Ich lächelte. Dieser Jake schien nett zu sein! Zumindest auf den ersten Blick.

>Ich kann dir ja beim Suchen helfen, wenn du möchtest<, bot er mir an.

>Danke, das ist sehr nett von dir.<

Er nickte und zusammen gingen wir zurück zu der Kreuzung, bei der ich falsch abgebogen war.

>Wohnst du schon lange hier?<, fragte ich ihn neugierig, als wir ein paar Schritte gegangen waren.

>Seit einem Jahr. Ich bin hergezogen, wegen der Uni<, erklärte er mir.

Verstehend nickte ich. Irgendwie war es schön, jemanden kennen gelernt zu haben, der genauso war wie man selber.

>Deswegen bin ich auch hier<, lächelte ich.

>Gehst du dann auch auf die CSUN?<, erwartungsvoll lagen seine dunklen Augen auf mir.

>Ja<, ich nickte.

Er schien erfreut über meine Antwort zu sein und auch ich freute mich darüber, denn er war der erste, außer Jasper, mit dem ich mich unterhalten konnte. Es dauerte nicht lange und wir erreichten die Kreuzung. Dort kam eine erleichtert aussehende Alice auf mich zu gerannt. Sie bewegte furchtbar schnell ihre Lippen und gestikulierte wie wild, doch leider verstand ich mal wieder nicht, was sie von mir wollte. Ich vermutete allerdings, dass sie über mein Verschwinden sauer war, oder besorgt, oder wie auch immer man das, was ich sah, deuten sollte.

>Kennst du sie?<, fragte mich Jake.

>Ja, das ist meine Mitbewohnerin.<

Alice hielt inne und schaute von Jake zu mir und wieder zurück. Jake lachte und bewegte seine Lippen. Konnte er etwa doch hören? Alice hingegen schien jetzt überrascht und sagte etwas zu ihm, doch er schüttelte den Kopf und bewegte wieder seine Lippen, woraufhin Alice langsamer zu sprechen schien. Jake nickte und wandte sich zu mir um.

>Sie hat sich Sorgen um dich gemacht, weil du auf einmal weg warst<, erklärte er mir.

>Du kannst hören?<, wollte ich von ihm wissen, ohne auf seine Erklärung eingegangen zu sein.

>Nicht sehr gut, aber ich kann Lippenlesen. Ich erkläre dir das ein anderes Mal, okay?<

Ich nickte und lächelte. Alice schaute mich an und fiel mir mit einem Mal um den Hals. Sie schien erleichtert zu sein, doch auch ich war es. Jake kramte in seinen Rucksack herum, holte einen Block hervor und schrieb mir seine Nummer auf.

>Melde dich mal<, sagte er, nachdem er mir den Zettel gegeben hatte.

>Werde ich>, versicherte ich ihm lächelnd.

>Das will ich hoffen!<

Er lachte und schien glücklich mit meiner Antwort zu sein. Dann verabschiedeten wir uns voneinander und er verschwand wieder in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Alice schaute ihm einen Augenblick verwirrt hinterher, nahm dann aber meine Hand in ihre und zog mich, die richtige Straße folgend, zurück zu unserer Wohnung. Die Tüten mit den Brötchen, schien sie allerdings nicht mehr bei sich zu haben. War sie schon zuhause gewesen?

Wir erreichten nach knappen zehn Minuten unsere Wohnung und sie schloss auf, zerrte mich hinein und geradewegs auf den Balkon zu den anderen. Alle Blicke lagen auf mir und vor allem mein Bruder schien erleichtert zu sein, als er mich sah. Er stand auf, kam zu mir und drückte mich. Auch wenn ich nicht wirklich verstand, was er auf einmal hatte, erwiderte ich seine Umarmung.

>Wo warst du?<, wollte er von mir wissen, als er mich losgelassen hatte.

Ich errötete und biss mir auf die Unterlippe. Seufzend erzählte ich ihm dann was geschehen war und er schüttelte seinen Kopf, fuhr sich durch seine blonden Haare und bedachte mich mit einem seltsamen Blick.

>Du und deine Wiesen.<

Er setzte sich wieder und redete kurz mit Alice. Mein Blick hingegen wanderte über die Gesichter von Edward, Rosalie und Emmett. Vor allem Edward schien irgendwie angepisst zu sein, warum konnte ich allerdings nicht sagen. Rosalie lächelte freundlich und zeigte auf den leeren Stuhl neben sich. Ich nickte und setzte mich. Ich bemerkte erst jetzt, dass sie schon den Tisch gedeckt hatten, als ich noch unterwegs war. Es vergingen ein paar Minuten, bis Alice sich nickend setzte und Jasper mich anschaute.

>Lass uns frühstücken und nachher zeig ich dir ein bisschen die Stadt<, sagte Jasper und ich nickte zustimmend.